Das Siedlungsbild im Mittelalter (1400-1500)

Beschreibung aus „Chronik des Dorfes Todtenhausen“   von 1978

 

Der Ausbau des alten Nährgebietes vollzog sich im 13. und 14. Jahrhundert durch Erweiterung der Eschfluren. Das Urdorf Todtenhusen (1380 Tatenhuß) konnte sich aber nur um 4 Hofstellen vergrößern. Die späteren Höfe erhielten nur noch geringen Anteil auf dem alten Esch. Sie mussten durch Rodungstätigkeit am Rande des Eschgebietes und in der Mark sich größeren Nährraum schaffen. Man duldete die neuen Siedlungen, meist als Gehöftpaare, nur in gebührender Entfernung, denn man benötigte das nahe Umland, die Mark, als Weide und zur Plaggenentnahme für Stallstreu und Feuerung. Der Zustand in der überbeanspruchten Mark wird deutlich an den mit Heidenamen ausgewiesenen Teilgebieten. Als Straßennamen erinnern sie heute noch an die früheren Verhältnisse.

Die Karte weist im Bereich des Huccolingehagen, das spätere Heisterholz, bis zum Hasselbach noch einen guten Bestand aus, während sich der Wald auf dem Nordholz schon beachtlich gelichtet hat. Auf der Schwarzen Breede war bei guter Bodenqualität der Ausbau einer größeren Eschflur möglich. Die Streifenführung auf den Äckern wurde der Abflussrichtung angepasst. Die weitere Erschließung neuen Ackerlandes in der Mark begann nun mit der Anlage von kampartigen Nutzflächen (Große Kamp und Övelgünne). Als Schutzanlage dienten in der ersten Zeit Wälle mit Hecken.

Es bestand die Verpflichtung, durch solche Abgrenzung der ständigen Vergrößerung der Kampbesitzungen gegen das angrenzende Markengebiet vorzubeugen.

Der Friedhof auf dem Breedenort deutet bereits eine Verlagerung der Besiedlung an.

Von besonderer Bedeutung in der weiteren Entwicklung des Dorfes war die Anlage der Landwehr, die einer Ausdehnung nach Süden eine Schranke setzte. Zum Schutze der Mindener Feldfluren wurde die Landwehr im 14. Jahrhundert angelegt (s. bes. Beitrag).

Die Landwehranlage bestand aus einem um 4 Meter hohen und breiten Wall, der mit dichtem Gestrüpp bewachsen war und hatte zu beiden Seiten etwa 3 Meter breite Wassergräben. Vom Thorn, dem Petershäger Turm, verlief sie fast geradlinig nördlich am Dorf Kutenhausen vorbei nach Stemmer. Die feuchten Heidegebiete von Todtenhausen und Kutenhausen waren also ein zusätzlicher Schutz für die fruchtbaren Ländereien von Kutenhausen und Walven, die sie nach Süden einschloss.

Während sich diese beiden Dörfer als verhältnismäßig geschlossene Siedlungen ausdehnen konnten, waren die Todtenhauser nur auf die Dorfmarkengebiete für die Besiedlung angewiesen. Hier war eine Landnahme in vielfacher Hinsicht erschwert. Weite Heideflächen, zum größten Teil sumpfig, waren durch allgemeine Hude und durch Plaggenentnahme kaum mehr ertragreich. Die verbliebenen trockenen Heideränder mussten in mühsamer Kultivierungsarbeit erschlossen werden.

Nur wenige kümmerliche Siedlungen der Brinksitzer mit wenig Land am Rande der Mark sind im Laufe mehrerer Jahrhunderte entstanden. Sie haben sich in den Zwischenlagen nur vereinzelt zu Bauernhöfen entwickelt, einige sind auch wieder eingegangen.

Die Landwehr hat über einen langen Zeitraum die Weiterentwicklung des Dorfes Todtenhausen sehr nachteilig beeinflusst. Im weiteren Zeitgeschehen aber ist dennoch eine entscheidende Wandlung eingetreten. Das Dorf Walven im Vorfeld der Stadt Minden ist bei den fortdauernden Kämpfen im 16. und 17. Jahrhundert sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es schließlich von seinen Bewohnern verlassen wurde - es wurde wüst. Die wertvollen Äcker von Walven sollen lange brach gelegen haben. Nach dem Verfall der Landwehr um 1600 sind diese Ländereien später an Todtenhauser und Kutenhauser Bauern verkauft worden.

Die Curie in Walven, auf der Karte 1400/1500 als Rattenburg bezeichnet, verschwand später auch, sowie die Siedlung Heythe.



Kulturgemeinschaft Todtenhausen | www.todtenhausen.de | info@todtenhausen.de |
nach oben