Ursprung und Entwicklung um 1100

Beschreibung aus „Chronik des Dorfes Todtenhausen“   von 1978

Der ursprüngliche Zustand einer Landschaft ist von entscheidender Bedeutung für die Besiedlung. Unser Heimatraum wurde geprägt durch eiszeitliche Ablagerungen und das nachfolgende Spiel des Wassers und des Windes. Die sanften Höhenrücken sind unterbrochen von leichten Quertälern mit der Abflussrichtung zur Weser. Die erhöhte Erosion am steilen Hang des Wesertals (etwa 20 m Erhebung) ließ trichterförmige tiefere Einschnitte entstehen. Während sich nur ein schmaler Streifen dieser Höhenrücken zur Weser neigt, weist in dem größten Teil die Abflussrichtung nach Westen bei äußerst geringem Gefalle. Weite Flächen sind eben, also abflussgehemmt. Sumpf und Heide machten den größten Teil des Gebietes aus, das hier siedlungsgeschichtlich untersucht werden soll.

Bei der Wahl eines Platzes für die dauernde Niederlassung einer Ackerbau treibenden Familie oder Sippe war von ihnen besonders zu beachten: Eine verhältnismäßig trockene Hanglage, die Nähe von Wasser in Bächen oder Quellen, eine natürliche Bodenfruchtbarkeit (Löß, Lehm, Sand), leichte Bearbeitungsmöglichkeiten mit primitiven Geräten sowie natürlicher Schutz des Waldes.

Diese Bedingungen sind überall dort gegeben, wo auf den leichten Lößanhöhen die ersten Felder entstanden: Esch, Breede, Eickhof, Walveracker und Cutenhauser-Breede und Heythe. Die Siedlungen befinden sich stets dort, wo zwischen Acker und Niederung in Wassernähe der Untergrund noch trocken war.

Die Flurgestaltung der ersten Nährgebiete (Esch) weist lange schmale Ackerstreifen auf, die anfangs an die wenigen Altbauern aufgeteilt waren und gemeinsam in der Art einer Genossenschaft bewirtschaftet wurden. Esch ist die Bezeichnung für das erste gemeinsam bearbeitete Saatfeld. Nur in gemeinsamer Anstrengung war es möglich, dieses Ackerland in der Wildnis durch Schutzhecken vor Wildschaden zu bewahren. Die lange Streifenform der Ländereien ergab sich aus der Art der Bearbeitung mit dem schollenumbrechenden Beetpflug.

Wegen der begrenzten Ausweitung dieser ersten gemeinschaftlichen Felder Esch und Breede, war im Urdorf Todtenhausen kein Platz für neue Siedler. So begann bereits um 1100 die für Todtenhausen typische Streusiedlung, indem man die Stellen in der weiten Umgebung nützte, wo Ackerbau möglich war. Gehöftpaare zeugen von Sicherheitsbedürfnis und erforderlicher Nachbarschaftshilfe. (Höfe 5 u. 6; 7 u. 10)

Das die Siedlungen umgebende Umland mit Wäldern, Niederungen, Wiesen und Sümpfen war natürlicher Schutz und wichtige Grundlage der Viehhaltung. Die Wegeverbindungen zwischen den Dörfern waren gewiss schwierig und nur unter Umgehung der sumpfigen Niederungen möglich. Noch heute zeugt der Straßendamm der Graßhoffstraße in der Nähe der Kirche vom schwierigen, feuchten Untergrund. Der künstliche Graben an dieser Stelle führt heute das Oberflächenwasser des gesamten, eben erscheinenden Geländes der jetzigen Dorfmitte über Kutenhausen, Stemmer, Friedewalde, Eldagsen, und erst in Petershagen erreicht dieses Wasser die Weser. Dieser Umstand lässt klar erkennen, wie schwierig die Bodenverhältnisse waren, die hier einst vorgefunden wurden.

Die einzige Nord-Süd-Verbindung bestand nur auf dem hohen Hang entlang der Weser, obgleich sie durch viele Quertäler erschwert wurde.

In frühmittelalterlicher Zeit lag schon die Grundherrschaft in den Händen des Bischofs zu Minden. Die Kirchengüter hießen Curia oder Curtis, die davon abhängigen Bauernstellen Mansi.

Neben dem Dorf Walven gab es solch eine Curia, die bereits 1300 in einer Urkunde erwähnt wird. Von einem solchen Haupthof, Fronhof oder Curia wurden durch einen Verwalter (Major-Meier) die Abgaben, der Zehnte, der Mansi eingetrieben.



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